Mittwoch, 2. April 2014

Botenstoffe



Tanner Parkman programmierte den Timer auf 20 Sekunden, dann setzte er sich in Position und drückte auf seinem AR-Pannel am Rande seines Blickfedes ein Icon an.  Die Tür zu seinem kleinen Büro öffnete sich und eine junge Frau betrat den Raum.  Obwohl sie recht schüchtern wirkte strahlte jede ihrer Bewegungen jede mimische Regung eine kaum zu überbietende Eleganz aus

Er hatte fast vergessen wie verführerisch diese Escortmäuse waren, er musste sich konzentrieren um diese Pure Schönheit und Anmut nicht mit offenem Mund anzustarren. Sie trat an seinen Tisch und fragte irgendetwas. Er atmete einmal tief ein als etwas von ihrem Parfum zu ihm herüber wehte, kaum merklich, sog er die Luft ein, sie sollte ihn nicht für schmierig halten aber er musste wissen wie dieser Engel duftete. Jetzt wo sie so nah stand und er sie hätte berühren können wenn er nur die Hand ausgestreckt hätte fiel ihm auf wie überwältigend ihre Figur war, schlank, graziel und doch rund an den richtigen Stellen, zu gerne würde er ihren Hintern sehen. Für diese Frau war das Wort „weiblich“ erfunden worden. So in etwa musste Aphrodite ausgesehen haben als sie dem Meer entstieg. Ihre Lippen bewegten sich. Volle glänzende Lippen, an denen alles perfekt war, schenkten ihm ein angedeutes Lächeln. Sie fragte irgendwas doch er war unfähig zuzuhören. Er ging um den Tisch herum, er musste sie berühren, musste mit den Fingerspitzen über ihr seidiges dunkelblondes Haar streichen. Er streckte die Hände aus um sie zu um armen. In der unteren Ecke seines AR-HUDs lief ein Timer ab. Winzige Filter wurden aktiviert und verschlossen seine Nasenmuschen. Wieso war das wichtig? Er streckte die Hand aus, lächelte. Er wollte sie an sich ziehen…doch, warum? Das gehörte sich nicht. Er war ihr Vorgesetzter, die Stufe auf der sozialen Leiter die er hatte würde sie nie erreichen.

Er blickte sie an. Er konnte sich erinnern dass er sie eben noch für das behrenswerteste Wesen der Welt gehalten hatte, doch jetzt? Jetzt stand vor ihm eine wunderschöne Elfe, doch dunkle Haare waren einfach nicht sei Typ. Er reichte ihr die Hand in einem förmlichen Händedruck. „Bitte nehmen Sie Platz, Miss Alvarez.“ Sagte er und deutete auf den freien Stuhl der mit echtem Wildleder bezogen war. „Danke“ antwortete die junge Frau und lies sich auf dem Möbel nieder wo sie damenhaft die Beine übereinander schlug.

Parkman umrundete den Tisch abermals, ließ sich in seinen Sessel fallen und wischte mit einem angedeuteten Fingerzeig ihre Personalakte in sein Sichtfeld. In der Realität sah sie deutlich besser aus als auf dem Trideo, aber das war auch ihre Aufgabe. Gut auszusehen und die Ohren offen halten mehr musste eine wie sie nicht machen.

„Miss Alvarez wie lange sind sie jetzt bei der Firma?“ eröffnete er das Gespräch.
„Sieben Monate, Mr. Parkman“ antworte Sie.
Er gönnte sich einen Augenblick die Aussicht aus dem Panoramafenster im 22. Stockwerk der Mærsk Incorporated Zweigstelle in Seattle. Da waren nicht mehr viele Stockwerke über ihm. Die Straßen unter ihnen glänzen in ihrem weiß orangenen Licht, leicht pulsierend, der Abglanz eines Werbehologramms tauchte von der Südseite der nahegelegenen Northern Empire-Arcologie tauchte das Büro abwechseln in einen dunkelroten, mal Blauen und dann wieder violetten Schein.

„Ist ihr Bioeimplantat stabil, wie ist die Reha verlaufen?“ fragte er. Eigentlich war es keine wirkliche Frage. Die Firma hatte dem Mädchen etwas Geld gegeben. Damit hatte sie sich in einem Firmeneigenen Bodyshop einen Satz neuer Duftdrüsen einpflanzen lassen. Der Rest war mit einer Gentherapie und irgendwelchen rekombinanten Vieren erledigt worden. Der Effekt war nun dass sie nicht mehr normal schwitzte oder normal duftete.

Ihre Duftstoffe, Pheromone waren so designt dass sie universall auf direkt jeden Rezeptor bedienten in dessen Nähe sie kamen. Sobald man in ihren Dunstkreis dieser Pheromone geriet sorgten sie über Blockade bestimmter Rezeptoren und gelichzeitiger Aktivierung anderer Rezeptoren für die Ausschüttung von großen Mengen körpereigener Endorphine. Man fühlte sich in Gegenwart dieser Frau einfach phantastisch, vorausgesetzt sie wollte es so. Sie hatte auch die Möglichkeit andere Pheromone auszustoßen die Angst oder Unsicherheit auslösten.

Die sogenannte Reha war eigentlich eine Training, beidem die Patienten lernten über Biofeedbackschleifen stets die richtigen Pheromone auszuschütte, die auch zu Situation und dem Ziel passen sollen.

„Ja, Mr. Parkman, alles ist wunderbar verheilt, das Implantat arbeitet ohne Probleme.“ Bestätigte sie. Ja, wie gut es arbeitete hatte er gemerkt als sie herein gekommen war. Er war immer wieder erstaunt. Er hatte nicht den Hauch eines Eigengeruches wahrgenommen. Erstaunlich, dass diese Pheromone trotzdem wirkten wie eine Instant-Gehirnwäsche.

„Sie verfügen über alle Komponenten? Primer und Releaser in der vollen Bandbreite?“, fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte. Ihre Akte und die Daten des Bioimplantates schwebten in der erweiterten Realität neben ihrem Gesicht.

„Das ist richtig, Mr. Parkman. Ich wurde in der Benutzung aller Pheromonsparten ausgebildet. Sowohl im Primer als auch im Releaseraspekt.“
Er nickte: „Sehr gut. PETME, hat sie ihre Fähigkeiten als ausreichend für die Aufgabe eingestuft, die ich mit Ihnen besprechen will.“
PETME stand für Person-Task-Matching-Engin, nichts weiter als eien Datenbank, die Fähigkeiten, Ausbildungen und Leistungsnachweise aller Mitarbeiter sammelte und dann nach verschiedenen Such Algorithmen feststelle welcher für welche Aufgabe geeignet war und wer nicht.

Sie schenkte ihm einen Augenaufschlag der naiv und verrucht zugleich war, „Was für eine Aufgabe ist das Senor?“ fragte sie.
Ja sie war die richtige für den Job, ohne Frage. Auch ohne diesen maßgeschneiderten Pheromone war die Frau in der Lage jede Castingshow zu gewinnen. „Es  werden heute Geschäftspartner von uns in der Stadt eintreffen. Es handelt sich um Vertreter einer chinesischen Aktienholding, die ihr Geld in unseren Schiffen anlegen wollen. Wir erwarten eine Delegation von vier Leuten. Ich übertrage ihre Dossiers auf ihren Comlink.“ Ein Zwinkern mit den Augen und er wählte in seinem AR-HUD die Dateien aus und zog sie Per „drag-n-drop“ auf das Icon ihres Comlinks welches über ihr schwebte.

„Wie Sie sehen besteht die Delegation aus dem Delegationsleiter Lo Tanju, einem Unterhändler und Vermittler He Luan, der Protokollchefin und Rechtsberaterin Chung Nhat und dem Datenanalyst Chen Thien“.
Alejandra Alvarez blickte auf ihr Comlink und öffnete mit wenigen Bewegungen ihrer Finger die eingegangenen Dossiers. Der Reihe nach blickten sie vier vertrauensvoll in die Kamera lächelnde Asiaten an. Drei Männer und eine Frau.
„Ihr Ziel wird der Thien sein, der Analyst. Er ist der jüngste und unerfahrenste im Team, aber das bedeutet nicht dass es leicht wird. Unseren Unterlagen zu folge ist er nicht verheiratet, er will großes Geld verdienen um auf große Partys zu gehen, Sie entsprechen unserer psychologischen Analyse nach genau seinem Typ“. Parkman machte eine Pause und sah die Elfe an, er gab ihr einige Augenblicke Zeit das Dossier von Chen Thien aufzurufen und zu überfliegen. Als sie aufsah fuhr er fort.

„User Guide wird die Delegation um 17:30 Uhr am SeaTac abholen und in ihr Hotel bringen. Tanju hat darauf bestanden das Hotel selbst zu wählen, wir haben also wenig technische Überwachungsmöglichkeiten. Laut unseren Prognosen wird sich Thien nach dem Abendbrot noch ein paar Drinks gönnen wollen. Wenn er unseren Guide  um eine Empfehlung bittet werden wir ihn ins ‚Surface‘ bringen lassen. Das ist ein kleiner und recht stilvoller Club an der South Divisionstreet in Auburn. Unsere Auswertungen seiner letzten Reisen legen nahe, dass er dieser Empfehlung mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig bis siebzig Prozent folgen wird.“

Die Elfe blickte von Thien‘s Daten die über ihr Comlink flimmerten auf: „Was genau ist meine Aufgabe, was soll ich mit Thien anstellen?“
Er nickte, diese Alverez kam ohne Vorspiel zu Sache: „Bringen Sie sich zu in Kontakt mit ihm. Gewinnen Sie sein Vertrauen und halten sie im Gespräch die Ohren offen. Uns interessieren besonders die Investitionslimits die Delegation hat und auf welchen Bonusleistungen sie Ihren Focus haben. Aber natürlich sind andere Informationenauch interessant. Weiß er was über neuere Entwicklungen, plant seine Firma auf dem UCAS Markt zu expandieren? Wenn ja, wie, womit und  mit welchen Partnern. Wenn sie können, ziehen sie bei ihm mit ein. Senden sie uns jeden Abend einen Bericht. Sollte sich die Möglichkeit ergeben wird OppCom ihnen Anweisung geben ihn auf bestimmte Ideen zu bringen. Die Verhandlungen sind auf etwa eine Woche angelegt.“

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